Zither - Virtuose "Christoph Schwarzer"
R. Hefele / R. Bitterer
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Biographie Rudolf Bitterer / Richard Hefele

Betrachtet man den Zitherbauer  Rudolf Bitterer, so muss man im gleichen Atemzug auch noch dessen Schwiegervater Richard Hefele, seinen Sohn Werner Bitterer sowie seinen Enkelsohn Christian Schöffmann erwähnen, auch wenn der Name „Rudolf Bitterer“ unter den Genannten sicherlich der Bekannteste sein dürfte.  

Begründet hatte den Zitherbau  „Bitterer“ ursprünglich Richard Hefele im Jahre 1922. Angabegemäß wurde  Richard Hefele am 08.12.1900 im Thüringischen Sparnberg geboren.  Der Ort Sparnberg, nordwestlich von Hof, an der Grenze zu Bayern und Sachsen gelegen, befand sich somit in der Nähe zum vogtländischen Instrumentenbau und Musikwinkel, sowie zum Egerland. Den Zitherbau erlernte Richard Hefele in den Jahren 1916 – 1919 bei Zöpf in Henneberg (Thüringen).  Nach Abschluss der Gesellenprüfung arbeitete dieser dann von 1919 bis 1922 bei den renommierten Instrumentenbauern Hoyer und Hammig in Markneukirchen, bevor er sich im Jahre 1922 in Schönbach schließlich selbstständig machte.

Leider sind aus den Schaffensjahren Hefele‘s in Schönbach keine Dokumente oder gar Instrumente erhalten bzw. mir bekannt. Bedingt durch die Vertreibung im Jahr 1946 kamen sowohl Richard Hefele, als auch der am 25.06.1922 in Schönbach geborene Rudolf Bitterer nach Farchant, Oberbayern,  wobei Richard Hefele sich zuerst in Selbensberg im Allgäu (Nähe Markt Oberstdorf) als Zitherbauer niederließ, hier jedoch nur kurzzeitig wirkte. Ab dem Jahre 1947 waren dann Richard Hefele und Rudolf Bitterer in Farchant ansässig. Rudolf Bitterer, welcher ursprünglich den Beruf des Schriftsetzers erlernt hatte und auch zum Kriegsdienst verpflichtet wurde, ging bei Richard Hefele in die Lehre  und führte auch dessen Werkstatt und Lebenswerk nach dem überraschenden Tode von Hefele am 30.12.1952 weiter. Die Werkstatt Hefele‘s befand sich zu dieser Zeit in der Frickenstrasse in Farchant; erst im Jahre 1954 wurden mit dem Neubau in der Dreitorspitzstrasse 1 dann neue, größere Räumlichkeiten bezogen.

Hefele und Bitterer vor der Werkstatt

Broschüre "Meisterwerkstätte für Zitherbau" v. R. Hefele

Rudolf Bitterer war mit Anna Hefele, der Tochter seines Lehrmeisters  verheiratet, welche er im Jahr 1940 in Schönbach ehelichte. Aus dieser Ehe gingen die Kinder, Frau Gerlinde Schöffmann  und Herr Werner Bitterer hervor.  Werner Bitterer, welcher bei seinem Vater ebenfalls den Zitherbau erlernte und erfolgreich die Meisterprüfung ablegte, hatte sich in den 1980er Jahren dann jedoch für eine andere Tätigkeit entschieden und u.a. in der Geigenbauschule Mittenwald den Fachbereich „Zupfinstrumentenbau“ aufgebaut, bevor ihm schließlich die Leitung der Geigenbauschule übertragen wurde.  Ganz unerwartet und plötzlich verstarb Werner Bitterer im Jahre 1999 im Alter von nur 50 Jahren.

Werner Bitterer im Gespräch mit einem Kunden Vater und Sohn vor prämiertem Modell

Bei dem im Jahr 1968 geborenen Christian Schöffmann handelt es sich um den Enkelsohn von Rudolf Bitterer, welcher zur Freude seines Opa’s und Lehrmeisters in den 1980er Jahren dann selbst den Beruf des Zitherbauers ergriff und auch erfolgreich die Meisterprüfung ablegte.

 

Zithern aus dem Hause „Bitterer“, welche u.a. bis nach Australien geliefert wurden, wurden bereits zu Zeiten ihrer Erbauung sehr geschätzt. Dies nicht zuletzt deswegen, da diese Instrumente sich durch Formschönheit und einen sehr guten tragfähigen Ton auszeichnen, sondern auch deshalb, da sie eine echte Alternative zu den in den 1950er bis in den 1980er Jahren nur schwer erhältlichen Instrumenten aus dem Vogtländischen Musikwinkel darstellten, welcher durch die Teilung Deutschlands bedingt in der damaligen Ostzone lag.  Unvergessen sind mir die Besuche bei Rudolf Bitterer in dessen Werkstatt in Farchant sowie auf der jährlich stattfindenden Internationalen Handwerksmesse IHM in München, auf welcher der Zitherbau „Bitterer“ schätzungsweise seit den 1960er Jahren stets mit mehreren Instrumenten als Aussteller vertreten war. Höhepunkt in der Geschichte des Zitherbau’s im Hause „Bitterer“, dürfte mitunter die Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille in Gold für verdiente handwerkliche Leistungen im Jahr 1977 für ein neu geschaffenes Modell gewesen sein. Das hohe Leistungsniveau und die Qualität der Instrumente wurden somit auch öffentlich belohnt.

Mit dem unerwarteten Ableben von Rudolf Bitterer am 21.01.1992 und der beruflichen Neuorientierung von Christian Schöffmann in den 1990er Jahren, kam der Zitherbau aus dem Hause „Bitterer“ leider zum erliegen. Zitherspieler, welche im Besitz einer oder auch mehrerer Zithern aus dem Hause „Bitterer“ sind, können sich heute sehr glücklich schätzen!

 

 

 

Bilder zum anklicken >

Harfen-Resonanz-Zither von Richard Hefele

  Harfenzither Nr.205M (Meisterstück von Rudolf Bitterer)
   

Harfenzither Richard Hefele

 

Harfenzither 205M-Meisterstück von R. Bitterer

Meisterstück Schöffmann (Modell Nr.305M) 

Harfenzither Nr.604 -R.Bitterer/Ch.Schöffmann

  Gesellstück Chr. Schöffmann - Konzert-Luftresonanz-Zither Modell 410

 Meisterstück Ch.Schöffmann (Modell Nr.305M)

 

Harfenzither Nr.604 -R.Bitterer/Ch.Schöffmann

 

Konzert-Luftresonanz-Zither Modell 410 

Mein Dank an dieser Stelle gilt Herrn Christian Schöffmann, sowie dessen Eltern, Herrn Werner Schöffmann und Frau Gerlinde Schöffmann für die freundliche Erteilung von Auskünften und Überlassung der entsprechenden fotographischen Dokumente.

Ach, 19.08.2015

Gez. Christoph Schwarzer

Zithersolist - Zithervirtuose: TermineEnsembleRudi Knabl CD ~ still vergnügt